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Im Kosmetikergewerbe soll in Deutschland zum ersten Mal eine neue Meisterqualifikation eingeführt werden. Die Sozialpartner – Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) und Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) – haben vor geraumer Zeit hierzu beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Bonn eine Weiterbildungsverordnung zum/zur Kosmetikmeister/-in auf den Weg gebracht.

Die neue Meisterqualifikation soll an den Weg der 3-jährigen dualen Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Kosmetiker/-in anknüpfen, den es seit 1. August 2003 zusätzlich zu der seit langer Zeit  praktizierten, vorwiegend berufsfachschulischen Ausbildung gibt.

Gerade die Berufsgruppe der an den Kosmetik(fach)schulen ausgebildeten KosmetikerInnen fühlt sich bei diesen Überlegungen zur Neuordnung ihrer Berufsausbildung nicht ausreichend repräsentiert. Lt. Aussage der Kammern gibt es derzeit nämlich nur eine sehr geringe Zahl von weniger als 700 dualen Erstausbildungsverhältnissen in Deutschland. Dem gegenüber stehen weit über 200.000 KosmetikerInnen, die eine schulische Ausbildung absolviert haben. Sie alle arbeiten in über 47.000* Kosmetikbetrieben, von denen bisher die wenigsten von den Plänen der Sozialpartner in Kenntnis gesetzt worden sind.

Um der Verantwortung des Berufsstandes der KosmetikerInnen gerecht zu werden, hat sich eine Arbeitsgruppe der führenden Berufsverbände unter dem Arbeitstitel ‚Ausbau Zukunft‘ zusammengeschlossen. Die nachfolgenden Verbände werden Anfang Oktober beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Bonn ihre fachlichen Beiträge zu dem bisher vorliegenden Verordnungsentwurf zur Einführung der neuen Meisterqualifizierung vorstellen:

•             International Cosmetic and Device Association e.V.  (ICADA)

•             Bundesverband Deutscher Kosmetiker/-innen e.V. (BDK)

•             Bundesberufsverband der Fachkosmetiker/-innen in Deutschland e.V. (BFD)

•             Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP)

•             Zentralverband deutscher Kosmetikfachschulen e.V.  (ZDK)

•             Bundesvereinigung Deutscher Berufsfachschulen für Kosmetik e.V. (BDBK)

Die genannten Verbände haben ein gemeinsames Positionspapier erarbeitet, mit dem auf das aktuell anstehende Gesetzgebungsverfahren im Sinne einer Qualitätssteigerung bzw. eines Qualitätserhalts der Branche noch Einfluss genommen werden, und welches die Mitarbeit an der Erstellung eines Rahmenstoffplans für die künftigen KosmetikmeisterInnen sicherstellen soll.

„Der Meistertitel wertet die Branche auf - daran sollen sich alle orientieren, die in Zukunft mit der Branche zu tun haben“, sagt Bernard Sterz, Geschäftsführer des Bundesberufsverbandes der Fachkosmetiker/-innen in Deutschland (BFD), „und wir möchten, dass sich meisterliches Niveau künftig als allein überzeugender Maßstab für umfassende berufliche Handlungskompetenz im Kosmetiker-Gewerbe durchsetzt“.

„Gerade weil die Ansprüche der Kunden ständig steigen und z.B. durch den Einsatz apparativer Kosmetik die Anforderungen an die KosmetikerInnen immer komplexer werden, ist es an der Zeit, mehr Transparenz zu schaffen“, sagt auch Heinz Freier, Präsident des europäischen Industrie- und Handelsverbandes ICADA. Der Verbraucher müsse sich auch darauf verlassen können, in einem Kosmetik-Institut zu jeder Zeit ein Mindestmaß an Qualifikation und Qualität anzutreffen, „schließlich geht es immer um eine Dienstleistung am Menschen“, sagt Freier.

Mit dem neuen Meistertitel werden sich für viele Beschäftigte auch endlich Perspektiven zum beruflichen Aufstieg anbieten. „Diese Chancen sehen wir und begrüßen sie für die fundiert ausgebildeten Kosmetiker/innen“, kommentiert Petra Witt, Präsidentin des Verbandes Deutscher Privatschulverbände (VDP) diesen zukünftigen Weg. „Allerdings würde ich mir wünschen, dass sich letztlich ein ganzheitlich-integriertes Gesamtkonzept von höchster Qualität durchsetzt, bei dem Teilqualifizierte, z.B. mit Einzelkompetenzen lediglich aus dem Nagelbereich, letztlich keine Chance haben“, so Witt weiter.

Berufslaufbahnkonzepte und Karrierewege sind Instrumente, die der Entwicklung des Dienstleistungssortiments und der Verbreiterung des Angebots Vorschub leisten werden. So lässt sich dann im Kosmetikbereich – auf qualitativ hohem Niveau – mit anderen Instituten, oder mit therapeutischen oder ärztlichen Fachpraxen, besser zusammenarbeiten.

Eine wichtige Rolle wird schließlich der in der künftigen  Meisterausbildung integrierte ‚Unternehmensführerschein‘ spielen. Betriebswirtschaft, kompetente Ausbildung des eigenen Berufsnachwuchses sowie der verantwortliche Umgang mit einem immer komplexer werdenden Regelwerk von Gesetzen und Normen im europäischen Binnenmarkt sind in Zukunft eben dann auch: → meisterlich.

*)

Insgesamt gibt es in Deutschland über 47.000 Kosmetikinstitute (laut Zentralverband des Deutschen Handwerks waren es 47.081 im Jahr 2012). Allein in Bayern sind über 10.503 Kosmetikinstitute gelistet. In vielen kleineren Instituten arbeitet nur die Inhaberin, andere haben mehrere MitarbeiterInnen.

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